Leasing unterstützt Digitalisierung, Elektromobilität, Energieeffizienz

Leasing bietet passende Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit

Investitionen in Innovationen beflügeln die deutsche Wirtschaft. Sie sorgen für Wachstum, Beschäftigung, somit auch für Wohlstand und sie erhalten die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschlands. Innovative Technologien werden seit Jahrzehnten mithilfe der Leasing-Wirtschaft in Märkte eingeführt und verbreitet. Beispiele dafür sind Großcomputer, Kopiermaschinen oder Großgeräte der Medizintechnik. Als der Fotosatz im vergangenen Jahrhundert das Druckgewerbe revolutionierte, litten kleine und mittelgroße Druckereien unter Kapitalknappheit. Leasing ermöglichte es ihnen damals, ihre Drucktechnik auf den modernsten Stand zu bringen. Und auch heute sind die Leasing-Unternehmen gefragte Experten bei der Umsetzung der Energiewende, bei Investitionen in energieeffiziente Maschinen, in Elektromobilität oder in den digitalen Wandel. Der technologische Fortschritt beschleunigt sich exponentiell – er ist um ein Zigfaches schneller als zur Zeit der industriellen Revolution. Zudem verändern Digitalisierung und Industrie 4.0 den Investitionsbegriff, schaffen disruptive Geschäftsmodelle, die wiederum neue Finanzierungs-, Nutzungs- und Servicemodelle nach sich ziehen.

Leasing ist attraktiver denn je. Denn Leasing bietet passende Antworten für die Herausforderungen der heutigen Zeit mit ihrem beschleunigten Innovationstempo, der Digitalisierung sowie der Sharing Economy mit serviceorientierten Ansätzen,

erklärt BDL-Präsident Kai Ostermann.

Die Grundidee des Leasing passe in das digitale Zeitalter, das von Cloud-Lösungen geprägt ist. In beiden Fällen gelte: Der Nutzen zählt, weniger das Eigentum. Ostermann sieht in diesem Zusammenhang sogar eine Renaissance des Leasing. Und die Marktzahlen geben ihm Recht. 2017 schrieb die Branche mit einem Neugeschäftsvolumen von 67 Mrd. Euro erneut Rekordzahlen. Der Leasing-Anteil an den gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen beträgt inzwischen fast ein Viertel. Betrachtet man nur die außenfinanzierten Investitionen, also nicht aus Eigenmitteln der Unternehmen umgesetzte Investitionen, so erzielt Leasing aktuell mit 55 Prozent den höchsten Anteil in seiner Geschichte in Deutschland – noch nie realisierten Unternehmen mehr Investitionen über Leasing als heute.

Leasing befördert Elektromobilität

Wie Leasing die Einführung und Verbreitung neuer Technologien in die Märkte befördert, zeigt sich u.a. bei der Elektromobilität. Zum Beispiel beim Elektrotransporter StreetScooter. Das Start-up StreetScooter GmbH, inzwischen eine Tochtergesellschaft der Deutsche Post Beteiligungen Holding, produziert vollelektrische Kleintransporter und elektrische Lastenräder für den überwiegend innerstädtischen Gebrauch. Damit auch mittelständische Unternehmen diese umweltfreundlichen Transporter nutzen können, hat die COMCO Autoleasing GmbH 825 StreetScooter von der Deutschen Post erworben. Die Leasing-Gesellschaft verleast die Fahrzeuge und bietet Verträge mit zwei bis fünf Jahren Laufzeit an. Danach können die Elektrotransporter zurückgegeben oder die Laufzeit verlängert werden. Auch der Kauf ist möglich. „Die umweltfreundlichen Transporter werden von Zustelldiensten, aber auch von anderen Branchen nachgefragt. Unsere Kunden sind kommunale Betriebe, Handels- und Dienstleistungsunternehmen sowie Handwerker, die innerstädtisch unterwegs sind“, führt Geschäftsführer Holger Rost aus.

Holger Rost, Geschäftsführer der COMCO Autoleasing GmbH

Mit dieser Aktion wollten wir ein Signal setzen: E-Mobilität ist bezahlbar und ein erster wichtiger Schritt, um die Städte von Feinstaub, Stickoxiden und Kohlendioxid zu befreien,

erläutert er die Hintergründe des Geschäfts.

Ein zweites Beispiel ist das Leasing eines Tesla-Fahrzeugs Modell S, einer fünftürigen Limousine der Oberklasse. Das US-amerikanische Unternehmen hat sich die Beschleunigung des Übergangs zu nachhaltiger Energie zum Ziel gesetzt. Es sieht sich aber auch als Softwareunternehmen. Daher ist jedes Model S mit einem Internetzugang ausgestattet, worüber Fahrzeugen neue Fähigkeiten eingespielt werden, wie etwa des Autopiloten. Die KS Management GmbH in Weikersheim, die sich auf Photovoltaik fokussiert hat, hat ein solches Tesla-Fahrzeug aus Umweltgesichtspunkten geleast. Das mittelständische Unternehmen projektiert, erstellt und vertreibt schlüsselfertige Photovoltaikanlagen – hauptsächlich mehrere Megawatt starke Freifeldprojekte und größere Dachanlagen – und erbringt alle weiteren damit im Zusammenhang stehenden Leistungen.

Der Geschäftsführung der KS Management GmbH war es ein besonderes Anliegen, in CO2-neutrale Mobilität ohne Restwertrisiko zu investieren, um den Klimawandel zu stoppen. Das Unternehmen leaste einen Tesla Modell S und verschiedene E-Bikes. Dank europaweit aktuell 2.900 Tesla-Ladestationen, an denen das Modell S kostenlos tanken kann, sowie Eigenstrom, den das Unternehmen in Weikersheim produziert, entfallen rund 1.000 Euro Spritkosten pro Monat. Dadurch können die monatliche Leasing-Rate sowie die kompletten Mobilitätskosten abgedeckt werden. Die KS Management GmbH realisierte den Leasing-Vertrag mit ihrem Partner, der Nürnberger Leasing GmbH, einem mittelständischen Leasing-Unternehmen, das sich auf regenerative Energien und E-Mobilität spezialisiert hat.

Und was im kleineren Umfang mit wenigen Fahrzeugen funktioniert, wird auch im größeren Stil genutzt. Das Unternehmen CleverShuttle, eine Kombination aus Fahrgemeinschafts- und Chauffeurservice, bezieht E-Fahrzeuge für den eigenen Shuttleservice mittels Leasing von der Arval Deutschland GmbH.

„Als Pionier auf dem On-Demand-Ride-Sharing-Markt ist es unser erklärtes Ziel, ein alternatives Mobilitätsangebot möglichst großflächig und in vielen deutschen Städten zu verankern”, erklärt Co-Gründer und CEO Bruno Ginnuth. „Unsere Kombination aus Fahrgemeinschafts- und Chauffeurservice mittels alternativer Antriebe ist heute bereits in vielen deutschen Städten verfügbar. Dafür, und um in Zukunft noch schneller und effizienter zu wachsen, benötigen wir strategische Partnerschaften mit starken und zukunftsgerichteten Unternehmen. Arval unterstützt unsere Flotte als Leasing-Geber von E-Fahrzeugen und bringt so gemeinsam mit uns nachhaltige und gleichzeitig wirtschaftliche Mobilität weiter voran.”

Expertise ermöglicht die Finanzierung von Innovationen

Ermöglicht wurden diese Leasing-Investitionen in Elektromobilität aufgrund der Objektkompetenz und Expertise der Leasing-Gesellschaften. Da beim Leasing der Geschäftsfokus stets auf dem Wirtschaftsgut liegt, verfügen Leasing-Unternehmen über spezifische Branchen- und Marktkenntnisse. Die Produktionsanlage, die Immobilie, das IT-Equipment oder das Fahrzeug werden dem Leasing-Kunden zur Nutzung überlassen, der dafür und für den damit verbundenen Wertverlust monatliche Raten zahlt, Eigentümer bleibt jedoch die Leasing-Gesellschaft. Die Bewertung des Investitionsgutes liefert die Rahmendaten für die Vertragsgestaltung, insbesondere für die Kalkulation der Raten. Um diese auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden zuzuschneiden und marktgerecht berechnen zu können, müssen Leasing-Unternehmen ausgewiesene Kenner der Investitionsgütermärkte sein und über ein hohes Fachwissen verfügen.

In Leasing-Gesellschaften arbeiten daher – je nach Objektschwerpunkt – Ingenieure verschiedenster Fachrichtungen, Kfz-Meister, Techniker, Facility-Manager, Architekten, Mediziner etc. im Team mit Finanzierungsexperten zusammen.

Horst Fittler, Hauptgeschäftsführer des BDL

Andere Finanzierer verfügen über dieses Know-how nicht. Dieses Wissen ermöglicht es zudem, den Kunden über die bestmögliche Nutzung des Objekts zu beraten, optimale Finanzierungsmodelle zu entwickeln und ergänzende Services anzubieten,

erläutert BDL-Hauptgeschäftsführer Horst Fittler.

„Zwar fahren aktuell noch wenige Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen, aber die große Mehrzahl von ihnen ist geleast, vor allem wenn sie gewerblich genutzt werden“, erklärt Fittler. Und in der Tat sind die Zulassungszahlen von Elektroautos in Deutschland derzeit noch zurückhaltend, die Steigerungsraten jedoch hoch. 2017 wurden laut Kraftfahrzeugbundesamt gut 25.000 Elektrofahrzeuge (+119 Prozent) neu zugelassen, was einem Marktanteil von unter einem Prozent entspricht. Der BDL-Hauptgeschäftsführer rechnet mit steigender Nachfrage für Elektromobilität: „Bei Unternehmen zeichnet sich eine neue Entwicklung ab, die zum gesellschaftlichen Umdenken in Sachen Nachhaltigkeit passt: Immer mehr Firmen leasen auch Fahrräder für ihre Mitarbeiter.“ Konkrete Zahlen gebe es dazu noch nicht, aber der Trend sei deutlich erkennbar.

Die Vorteile der Diensträder liegen auf der Hand: Für Dienstfahrten und Arbeitswege in einem überschaubaren Radius ist das Bike ideal. Es passt zu einem nachhaltigen Mobilitätskonzept und unterstützt gleichzeitig ein innovatives und umweltbewusstes Außenbild. Auch die Firma HEINRICHS GmbH & Co.KG in Lennestadt, ein Hersteller von Press-, Zieh- und Stanzteilen sowie Armaturen für die Automobilindustrie, bietet ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit 2017 die Möglichkeit, ein Dienstrad per Entgeltumwandlung zu leasen. Nach einem Jahr hat bereits jeder Fünfte davon Gebrauch gemacht. Mit dem E-Bike- und Fahrradleasing „haben wir zufriedenere Mitarbeiter, die zeitgleich etwas für ihre Gesundheit und unsere Umwelt tun und nebenbei noch unsere Parkplatzsituation entlasten“, erklärt Jens Rauterkus, Leiter Personalwesen von HEINRICHS. Leasing-Partner ist die mittelständische Hofmann Leasing GmbH aus Freiburg, die sich auf kleinere Tickets spezialisiert hat. Geschäftsführer Michael Hofmann, selbst leidenschaftlicher Radfahrer, bietet Fahrradleasing aus Überzeugung an: „Ich engagiere mich auch bei geringen Margen in Kooperation mit der Bikeleasing-Service GmbH & Co. KG nicht nur für Großunternehmen, sondern auch gerne für kleinere Betriebe und Freiberufler – zum Wohle unserer Umwelt.“

IVECO Natural Power range

Hersteller setzen auf Leasing für ihre innovativen Produkte

Weil auch Hersteller wissen, dass Leasing es den Kunden erleichtert, ihre innovativen Produkte zu nutzen, gehen viele eine Vendor-Partnerschaft mit einer Leasing-Gesellschaft ein. Der Nutzfahrzeughersteller IVECO ist europäischer Marktführer für Fahrzeuge mit alternativen Kraftstoffen. Um seine Kunden bei der Erneuerung ihrer Flotten mit umweltfreundlichen Nutzfahrzeugen zu unterstützen, haben sich IVECO und BNP Paribas Leasing Solutions zusammengeschlossen und das Green-Finance-Leasing-Programm entwickelt. Das Programm beinhaltet Konditionen für IVECO-Fahrzeuge mit nachhaltiger Natural-Power-Technologie. Es gilt für Fahrzeuge, die mit komprimiertem Erdgas, verflüssigtem Erdgas und Biomethan, elektrischen Antrieben oder der fortschrittlichen Euro 6 RDE 2020 Ready-Technologie fahren.

Investitionen in Energieeffizienz

Kai-Otto Landwehr, Vorsitzender der Geschäftsführung der Siemens Finance & Leasing GmbH

Auch Energieeinsparung und Energieeffizienz leisten einen aktiven Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen, damit zum Umweltschutz und zur Begrenzung des Klimawandels. Zudem ist Energieeinsparung ebenso aus Kostengründen für viele Unternehmen das Gebot der Stunde. Ein ökologisches Zeichen wollte das Universitätsklinikum Heidelberg setzen und seine komplette Beleuchtungs- und Belüftungstechnik erneuern, um mehr Energieeffizienz und damit eine bessere CO2-Bilanz und niedrigere Energiekosten zu erreichen. Jedoch sollte der Kliniketat nicht durch Investitionen in Gebäudetechnik belastet werden, um weiterhin uneingeschränkt in die Kernbereiche Krankenbehandlung, Forschung sowie Lehre und Ausbildung investieren zu können. Deshalb war eine intelligente Lösung gefragt, die die Einsparungen durch energieeffizientere Technik zur Finanzierung nutzt. Eine solche Lösung entwickelte die Siemens Finance & Leasing GmbH in Form eines Energiespar-Contracting-Modells für den großflächigen Austausch der Beleuchtungssysteme sowie die energetische Sanierung der Hauptabluftanlagen.

Mit Energiespar-Contracting finanzieren sich die dazu erforderlichen Investitionen durch garantierte Einsparungen selbst. Für das Universitätsklinikum entstanden somit keine Investitionskosten,

erläutert Kai-Otto Landwehr, Vorsitzender der Geschäftsführung der Siemens Finance & Leasing GmbH.

So konnte das Universitätsklinikum Heidelberg einen kleinen Beitrag zu einem großen Ziel leisten: Die Bundesregierung will im Einklang mit der EU Treibhausgasemissionen in Deutschland um 80 bis 95 Prozent bis 2050 senken, um den Klimawandel zu begrenzen. In der Studie „Klimapfade für Deutschland“ haben die Boston Consulting Group und Prognos im Auftrag des Industrieverbandes BDI im Rahmen einer volkswirtschaftlichen Analyse verschiedene technische und wirtschaftlich mögliche Ansätze zur Emissionsreduktion von Treibhausgasen untersucht. Die Wissenschaftler errechneten, dass zur Erreichung des Klimaziels, bis 2050 die Treibhausgasemissionen um 80 Prozent zu reduzieren, Mehrinvestitionen von etwa 1,5 Billionen Euro notwendig sind. „Die Leasing-Wirtschaft kann aufgrund ihrer Expertise Investitionen in Zukunftstechnologien und Effizienzinvestitionen für die Unternehmen in Deutschland realisieren“, führt Horst Fittler aus. Er unterstützt die Forderungen des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, die Rahmenbedingungen für Investitionen zu verbessern, damit z. B. Effizienzinvestitionen betriebswirtschaftlich attraktiver werden. Der BDI führt dazu u. a. steuerliche Rahmenbedingungen für Energieeffizienzinvestitionen wie verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten auf.

Herausforderungen des digitalen Wandels

Der digitale Wandel gehört zu den großen Herausforderungen vor allem des Mittelstandes in Deutschland. In gut zwei Jahren wollen über 80 Prozent der Industrieunternehmen ihre Wertschöpfungskette digitalisiert haben. Immer kürzere Produktzyklen durch ein beschleunigtes Innovationstempo, steigende Komplexität, ein stetiger Wandel der Marktsituation, Globalisierung sowie Fachkräftemangel führen zu einem sich verschärfenden Wettbewerb. Dies zieht auch enorme Investitionen nach sich. Diese Investitionen zu stemmen, die Produktivität zu erhöhen und die Effizienz zu steigern sowie eine maximale Flexibilität zu erhalten, gehört zu den zentralen Aufgaben von Unternehmenslenkern.

Die klassischen Finanzierungsinstrumente tun sich hier oft schwer. Der Investitionsbegriff befindet sich im Wandel: Es geht nicht mehr ausschließlich um den Maschinenbauer, der eine moderne Anlage finanzieren will. Verstärkt sind Unternehmensprozesse im Fokus, immaterielle Werte wie Software und Patente gewinnen an Bedeutung. „Die Leasing-Wirtschaft ist prädestiniert, Investitionen ihrer Kunden in die Digitalisierung zu realisieren“, erklärt BDL-Hauptgeschäftsführer Fittler und nimmt Bezug auf die Expertise in den Leasing-Unternehmen: „Die Experten können diese Prozesse bewerten und flexible, passende Finanzierungslösungen konzipieren.“

Digitalisierung im Leasing

Die Leasing-Wirtschaft sieht daher gute Chancen in der Digitalisierung. Treiber und Motor sind Kundenverhalten und -erwartung. B2B-Kunden übertragen ihre Erfahrungen aus dem privaten Erleben in den Geschäftsbereich. Die Erreichbarkeit an sieben Tagen der Woche über 24 Stunden gehört genauso dazu, wie Produkte und Vertragsdetails in Echtzeit über das Smartphone abzurufen. Dies bedeutet u. a., im Vertrieb neue Wege zu gehen, Richtung digitaler Vertragsabwicklung und Etablierung neuer Vertriebskanäle. Darüber hinaus verändern sich auch die Anforderungen der Kunden an die Geschäftsmodelle. Die Bedeutung von innovativen, ergebnisorientierten Leasing-Modellen, bei denen sich die Raten an messbaren Kriterien wie Einsparungen und Effizienzgewinnen orientieren, wird weiter zunehmen. Kunden erwarten flexible, mit Zusatznuten angereicherte Produkte und mehr Service, der durch Analyse der verfügbaren Datenmengen abgeleitet wird. Die Datenanalyse und ein tiefes Verständnis der Prozesse und Organisation beim Kunden zu entwickeln, gehört daher zu den Herausforderungen der digitalen Transformation.

Nutzungsbasierte Abrechnungen

Die Digitalisierung beflügelt auch nutzungsbasierte Abrechnungen beim Leasing. „Der Leasing-Kunde zahlt die Rate in Abhängigkeit von der tatsächlichen Nutzung des Assets. Auf diese Weise kann der Anwender die volle Leistung gemäß seinem tatsächlichen Bedarf an Betriebsstunden, Kilometern, Kopien oder Scans abrufen, ohne Anschaffungskosten, laufende Kosten und Kapitalbindung tragen zu müssen“, erläutert Sven Dohemann, Sales Manager Fleet & Direct Solutions DACH-Region bei DLL. „Wesentliche Treiber für die Entwicklung nutzungsorientierter Finanzierungsmodelle sind die rasant verkürzten Innovationszyklen im technischen Bereich – gepaart mit dem steigenden Kapitaleinsatz in vielen Branchen sowie sinkenden Margen. Zusätzlich übernimmt die Digitalisierung die wegweisende Funktion eines Enablers, durch den die kontrollierte Erfassung und der Austausch nutzungsbasierter Daten erst möglich wird.“

Pay-per-Use-Modelle sind für Sven Dohemann in einer Vielzahl von Branchen mit verschiedenen Investitionsobjekten denkbar: So könnte die Verwendung von Land- und Baumaschinen sowie für Fertigungsanlagen via Pay-per-Hour bepreist werden. Auf Basis der Betriebsstunden lässt sich eine exakte zeit- und nutzungsabhängige Abrechnung erstellen. Ebenfalls vor einem Umbruch steht die Healthcare-Branche. Derzeit werden in ersten Pilotprojekten der Ansatz Pay-per-Scan für die Nutzung von medizinischen Bildgebungsverfahren wie Magnetresonanztomographen (MRT) getestet. Im Segment Logistik und Fördertechnik sei zum Beispiel bei Flurförderzeugen Pay-per-Pick auf dem Vormarsch. Insbesondere beim Einsatz von Fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) und Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) könnte dieses Modell zukünftig angewendet werden, denn Waren- und Materialflüsse werden in absehbarer Zeit vollkommen automatisiert ablaufen.

Sven Dohemann, Sales Manager Fleet & Direct Solutions DACH-Region bei DLL

Das Modell Pay-per-Pick wird also nicht nur Zahlungsabläufe in der Logistik beschleunigen, sondern auch operative Abläufe der Beförderungsbranche flexibler und effizienter gestalten.

Innovationskraft schwindet

Leasing ermöglicht die Einführung von innovativen Produkten und deren Verbreitung im Markt. Jedoch beklagen Ökonomen seit geraumer Zeit, dass die Innovationskraft des Mittelstandes, der als besonders innovativ gilt, schwindet. So errechnete das Institut der deutschen Wirtschaft Köln in der Studie „Die Wirtschaftspolitik berücksichtigt die Relevanz der Mid Caps nicht ausreichend“, dass die Zahl der innovativen Unternehmen zurückgeht. Die Innovationsquote in Industrie und wirtschaftsnahen Dienstleistungen ist von 2000 bis 2015 von 55 auf 35 Prozent gefallen. Als Ursache sieht das Institut eine zu starke Regulierung und hohe Bürokratielasten besonders für die sogenannten Mid Caps, größere Mittelständler, die in ihrer Struktur und ihren finanziellen Möglichkeiten eher KMU ähneln, jedoch Auflagen von Großunternehmen erfüllen müssen. „Hidden Champions droht die Luft auszugehen“, warnt daher das IW Köln. Auch die KfW sieht in ihrem „Innovationsreport Mittelstand” einen deutlichen Einbruch der Zahl der mittelständischen innovativen Unternehmen.

„Der Mittelstand nimmt die entscheidende Rolle im deutschen Wirtschaftsmodell ein. Hier sollte die Politik handeln, Ursachen untersuchen und Abhilfe schaffen. Denn Deutschland muss Innovationsführer bleiben, auf der Kostenseite können wir im internationalen Wettbewerb nicht bestehen”, erklärt BDL-Hauptgeschäftsführer Horst Fittler.